Berichte 2016

Forschung und Lehre

2017 hat die Direktion Forschung und Lehre (DFL) die Zusammenarbeit mit der Universität Zürich und der ETH Zürich im Hinblick auf die Swiss Personalized Health Network Initiative (SPHN) in einer Allianz mit Basel (Universitätsspital und Universität Basel) vorangetrieben. Die SPHN ist eine nationale Initiative, um die Entwicklung der personalisierten Medizin in der Schweiz zu fördern. Sie wurde vom Bund mit einem Gesamtbetrag von 68 Millionen Franken unterstützt. Das USZ konnte 2017 die SPHN-Kollaborationsvereinbarung aushandeln und beteiligte sich erfolgreich an der ersten Ausschreibung für SPHN-Projekte. Aus insgesamt 38 Projekteingaben wurden 15 Projekte zur Förderung mit einem Gesamtvolumen von 15.66 Millionen Franken ausgewählt – das USZ ist bei neun Projekten beteiligt.

Die Kommission Innovationen wurde von der Spitaldirektion beauftragt, die vom USZ eingereichten Projekte zu beurteilen. Es wurden 39 Anträge mit einem Volumen von 7’841’136 Franken eingereicht. Nach eingehender Prüfung genehmigte die Kommission 25 Gesuche mit einem Gesamtbetrag von 3’327’790 Franken.

Das Monitoring-Team war in 44 Multicenter-Projekte involviert.

Clinical Trials Center (CTC)

In der Berichtsperiode wurden 176 projektspezifische Beratungen für 129 verschiedene Forschungsprojekte durchgeführt. Das war teilweise mehr als eine Beratung pro Tag und Projekt. Die Beratungen bezogen sich auf Humanforschungsgesetz (HFG), Studiendesign, Dokumenterstellung, Studienprotokoll, Patienteninformation, Einwilligungserklärung, Case-Report-Form- Design (CRF-Design), Good-Clinical-Practice-Konformität (GCP-Konformität) und/oder Einreichung Kantonale Ethikkommission Zürich (KEK) / Swissmedic / Bundesamt für Gesundheit (BAG) sowie Rückweisung KEK / Rückstellung Swissmedic/BAG. 106 Projekte gingen mit einer Protocol Review einher. Zudem wurden in der Berichtsperiode 726 projektunspezifische Beratungen durchgeführt.

Das Monitoring-Team war in 44 Multicenter-Projekte involviert. Regelmässige Teamsitzungen sorgten für einen transparenten Austausch mit dem Sponsor-Investigator und für eine zügige Umsetzung nötiger Meldungen, Änderungen und Anpassungen während der Projekte. Zudem wurden 188 Monitoring-Visiten durchgeführt.

Die internationale Vernetzung wurde im Rahmen des International Clinical Trial Center Network (ICN) gefördert. 2017 stiessen vier weitere Institutionen als neue ICN Regular Members hinzu:

Alle neu eintretenden Ärztinnen und Ärzte und in Studien involvierten Mitarbeitenden des USZ sind verpflichtet, Good-Clinical-Practice-Kurse (GCP) zu besuchen. 2017 fanden 41 reguläre GCP-Kurse mit insgesamt 1303 Teilnehmenden statt.

Alle neu eintretenden Ärztinnen und Ärzte sind verpflichtet, Good-Clinical-Practice-Kurse zu besuchen.

Research Biobanking Service Center (RBSC)

Das RBSC wurde im April 2017 gegründet. Es unterstützt Forschende am USZ mit Beratungen und Dienstleistungen im Hinblick auf den gesetzeskonformen Aufbau und Betrieb von Biobanken und entwickelt Vorlagen und Vorgabedokumente in Bezug auf die Weitergabe von Proben und Daten zu Forschungszwecken. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Regulatory Affairs des Clinical Trials Center, dem Rechtsdienst des USZ und der Unitectra (Technologietransferstelle der Universitäten Basel, Bern und Zürich) wurden allgemeine Geschäftsbedingungen sowie Vorlagen für Überlassungsverträge (Transfer-Agreements) ausgearbeitet und ein USZ-Vorgabedokument bezüglich Proben/Daten-Weitergabe entwickelt. Des Weiteren koordinierte das RBSC am USZ die Vernehmlassung von Biobank-relevanten Richtlinien (z. B. Biobank-ISO-Standard 20387) und unterstützte die Entwicklung einer nationalen Vorlage für den Generalkonsent.

Research Data Service Center (RDSC)

2017 konnte das RDSC durch drei Projekte aus dem USZ-Innovationspool projektgetrieben ausgebaut werden, indem weitere klinische Quellsysteme angeschlossen wurden. In der zweiten Jahreshälfte lag der Fokus auf der Kooperation mit akademischen Partnern (Personalized Health Alliance Zurich-Basel PHA, Center for Precision Medicine Research Zürich und Swiss Personalized Health Network Initiative). Die im Rahmen dieser Kooperationen 2017 gestarteten Projekte sichern die nachhaltige und kontinuierliche Weiterentwicklung des Research Data Warehouse USZ und professionalisieren die datengetriebene Zusammenarbeit mit unseren Kollaborationspartnern im zukunftsträchtigen Bereich der ICT-unterstützten personalisierten Medizin.

Zentrum Klinische Pflegewissenschaft

2017 wurde im Zentrum Klinische Pflegewissenschaft eine Reihe von Evaluations- und Forschungsprojekten lanciert, die die patienten- und familienzentrierte Versorgung im Fokus hatten. So wurden die seit 2016 vorangetriebene Bezugspflege USZ-weit und die Einführung der familienzentrierten Pflege im Medizinbereich Frau und Kind (FKI) evaluiert. Die laufende multizentrische PAM-KOG-Studie (pflegerische Versorgung älterer Menschen mit kognitiver Einschränkung und ihrer Angehörigen im Akutspital) erhob die pflegerische Versorgungssituation von Patienten mit kognitiven Einschränkungen. Damit wurden solide Datengrundlagen zur weiteren Entwicklung gelegt. Zudem wurde ein Instrument zu Patient-Reported Outcome Measure zur Erhebung der krankheitsbezogenen Belastung bei Patienten mit zystischer Fibrose entwickelt. Fortgeführt werden unter anderem die Multizentrische Studie PEINCA (Pain Control Program for Outpatients with Cancer, a randomized clinical trial) und der SMP-NEP RCT (Wirk-samkeit eines APN Advanced-Practice-Nurse-Selbstmanagement-Programms für Patienten im ersten Jahr nach einer Nierentransplantation). Zudem wurde in den Bereichen Qualitätsmanagement und Patientensicherheit eine Vielzahl handlungsleitender Dokumente und Weisungen, wie zum Beispiel Mundpflege, Dyspnoe, ZVK oder Medikamentensicherheit, neu erarbeitet bzw. angepasst.

Simulationszentrum

Im Simulationszentrum trainieren vor allem klinisch tätige Mitarbeitende. Geübt werden einfache Skills bis hin zu komplexen Teamsituationen. In weiteren Kursen werden schwierige Führungssituationen im Team geübt. Zu diesen Kursen sind auch nicht klinisch tätige Mitarbeitende eingeladen. 2017 fanden neben begleiteten Simulations- und Skilltrainings und Instruktorenfortbildungen auch Studienprojekte statt, in denen getestet wurde, wie neue Technologien in das Simulationstraining integriert werden können (z. B. Sensor-Based Measurement), wie Speak up (das Äussern von Bedenken, das Nachfragen bei Unklarheiten und das Einbringen von Ideen zum weiteren Diagnostik- und Behandlungsprozess) gefördert werden kann und wie bewährte Methoden des Simulationstrainings auch im klinischen Alltag genutzt werden können (z. B. Debriefings).

Zentrum für Physiotherapie Ergotherapie Forschung

Die Aktivitäten des Zentrums für Physiotherapie Ergotherapie Forschung konzentrierten sich 2017 auf (Früh-)Rehabilitation, therapeutisches Bewegungstraining und angewandte Bewegungswissenschaft bei Patienten mit akuter und chronischer Erkrankung (z. B. auf tablet-/computerbasierte Trainingsprogramme sowie Trainingsprogramme mit technischen Gaming- Anwendungen). Es wurden zudem die Eigenschaften von Messinstrumenten in methodologischen Studien geprüft.

Lehre

Im Berichtjahr wurde der Ausbau der klinisch-praktischen Ausbildung wie auch der Plenarvorlesungen für die weiteren vergrösserten Studiumsjahrgänge organisiert in enger Abstimmung mit dem zuständigen Studiendekanat der Medizinischen Fakultät UZH. Für das neue Human-medizin-Bachelorstudium der ETH Zürich, das im Herbstsemester 2017 begonnen hat, wurde die institutionelle Kooperation mit der Studiengangleitung festgelegt. So werden mehrere Fachdozierende aus dem USZ an der ETH Zürich lesen. Curricular begann die Umsetzung des neuen schweizerischen Lernzielkatalogs «PROFILES» für das erste klinische Studienjahr am USZ.