Berichte 2016

Stark gestiegene Überlebenschancen bei Kreislaufstillstand in der Stadt Zürich

Wer in der Stadt Zürich einen Kreislaufstillstand erleidet, hat heute deutlich bessere Überlebenschancen als noch vor wenigen Jahren. Dank eines gemeinsamen Konzepts von Schutz & Rettung, der Stadtpolizei, vom UniversitätsSpitals Zürich und vom Stadtspitals Triemli. Dies belegt nun auch eine wissenschaftliche Studie.

Ein plötzlicher Kreislaufstillstand kommt relativ häufig vor, die Überlebenschancen hängen entscheidend davon ab, wie rasch Wiederbelebungsmassnahmen eingeleitet werden und ob der Patient das Spital lebend erreicht. Von den herbeigerufenen Rettungsdiensten ist die Polizei oft schneller vor Ort als die Sanität, dies aufgrund der Anzahl Wachen und stetig patrouillierender Einsatzkräfte. Diesen Umstand hat man sich in der Stadt Zürich zu Nutze gemacht und die Stadtpolizisten in Wiederbelebungsmassnahmen und in der Anwendung von Defibrillatoren (BLS/AED) geschult sowie ein neues Alarmierungskonzept eingeführt.

Schutz & Rettung und Stadtpolizei ziehen positive Bilanz

Seit Dezember 2009 wurden rund 1000 Stadtpolizistinnen und Stadtpolizisten durch Schutz & Rettung in Erster Hilfe ausgebildet. Diese Schulung ist seit 2009 auch ein fester Bestandteil der Grundausbildung. Im Rhythmus von zwei Jahren absolvieren die Polizistinnen und Polizisten zudem einen Wiederholungskurs. Rund 70 Fahrzeuge der Stadtpolizei Zürich sind mit einem automatischen, externen Defibrillator (AED) sowie einem Beatmungsgerät (Oxylator) ausgerüstet. Seit 2010 alarmiert die Einsatzzentrale 144 bei Reanimationsfällen gleichzeitig mit dem Rettungsdienst von Schutz & Rettung auch die Stadtpolizei. Der Alarmruf wird an den Streifenwagen weitergeleitet, der am schnellsten am Einsatzort sein kann.

Rund 1000 Stadtpolizistinnen und -polizisten wurden in Erster Hilfe ausgebildet.

Studie belegt den Erfolg mit eindrücklichen Zahlen

Die Wirksamkeit dieses Konzepts wurde in einer in der Fachzeitschrift Resuscitation publizierten wissenschaftlichen Studie eines Teams um Philipp Stein, Oberarzt am Institut für Anästhesiologie des USZ, untersucht. Dafür wurden retrospektiv die Daten von 2004 bis 2009 und die Daten seit der Einführung des neuen Konzepts (2010–2015) ausgewertet und miteinander verglichen. Die Resultate sind eindrücklich:

Seit der Schulung der Stadtpolizisten setzen die Wiederbelebungsmassnahmen im Durchschnitt drei Minuten früher ein als zuvor, und die Patientinnen und Patienten werden bei Kammerflimmern sogar sechs Minuten früher defibrilliert. Damit einher geht ein massiv grösserer Erfolg bei den Wiederbelebungen:

  • 80% mehr Patientinnen und Patienten erlangen wieder einen eigenen Kreislauf.
  • 70% mehr Patientinnen und Patienten können lebend ins Spital eingewiesen werden.

 

Mehr als doppelt so viele Patientinnen und Patienten, die ausserhalb des Spitals einen plötzlichen Herzstillstand erlitten hatten und nach der externen Wiederbelebung ins Spital eingeliefert wurden, konnten das Spital lebend verlassen.

Die Ergebnisse der Studie bestätigen die guten Erfahrungen aller Beteiligten mit Zahlen. Auch die beiden Stadtzürcher Blaulichtorganisationen sind erfreut, dass der Grosserfolg des Projekts nun auch wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Inzwischen ist das Konzept in der Stadt Zürich fest etabliert.

Der Grosserfolg des Projektes konnte nun auch wissenschaftlich nachgewiesen werden.