Berichte 2016

Rechtliche Rahmen­be­dingungen und strategische Projekte

Das Gesundheitswesen befindet sich in einem Wandel. Verschiedene Trends führen zu einem sich verstärkenden Spannungsfeld. Die alternde Gesellschaft benötigt mehr Leistungen vom Gesundheitswesen. Die Ansprüche an Zugänglichkeit, Qualität und Umfang der medizinischen Versorgung steigen stetig. Der Fortschritt in Wissenschaft und Forschung ebenso wie die fortschreitende Digitalisierung eröffnen neue Möglichkeiten. Steigende Gesundheitskosten veranlassen die Politik dazu, Einfluss auf die Kostenentwicklung zu nehmen und in Tarifstrukturen und Leistungsangebote einzugreifen.

Die Spitaldirektion des USZ hat diese Entwicklungen zum Anlass genommen, ihre Strategie neu auszurichten. Die im Berichtsjahr nach einem intensiven und breit geführten Vernehmlassungsprozess von Spitaldirektion und Spitalrat verabschiedete Strategie USZ 2025 trägt dem gesellschaftlichen Wandel ebenso Rechnung wie der Positionierung des USZ und den künftigen Entwicklungen in der Spitzenmedizin. Im Zentrum der neuen Strategie steht der Anspruch des USZ auf Qualitätsführerschaft.

Universitäres Netzwerk und Kooperationen

Das USZ arbeitet bereits seit vielen Jahren eng mit anderen universitären Kliniken zusammen, wie beispielsweise der Universitätsklinik Balgrist, dem Kinderspital Zürich oder dem Universitätsspital Basel. Im Berichtsjahr konnte die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Balgrist noch weiter gestärkt werden. Im Bereich Rheumatologie sollen die Kräfte gebündelt und Synergien genutzt werden. Dies zum Vorteil der Patienten, die auf das Fachwissen beider Kliniken zählen und von einheitlichen Behandlungsrichtlinien profitieren können. Einen Mehrwert bedeutet die Kooperation auch für die Assistenzärzte, die künftig die Möglichkeit zur Rotation zwischen den Standorten erhalten, was die Attraktivität der beiden Institutionen als Arbeitgeber zusätzlich stärkt.

Patienten mit anspruchsvollen Krankheitsverläufen gewinnen doppelt.

Der Fachbereich Thoraxchirurgie konnte die bereits bestehende Kooperation zwischen dem USZ und dem Kantonalen Spitalverbund in Bellinzona noch weiter ausbauen. Neben der klinischen Zusammenarbeit sind auch die ärztliche Aus- und Weiterbildung sowie die klinische Forschung und Grundlagenforschung Gegenstand der Kooperation. Patienten mit anspruchsvollen Krankheitsverläufen gewinnen doppelt: Erstens werden künftig komplexe Fälle aus dem Tessin an den interdisziplinären Videokonferenzen des Lungen-Thoraxonkologiezentrums am USZ vorgestellt und an den wöchentlichen interdisziplinären Fallbesprechungen diskutiert. Da-mit profitieren die Patienten direkt von der universitären Vernetzung und vom gemeinsamen Fachwissen. Zweitens vereinfacht der Kooperationsvertrag die Zuweisung von Patientinnen und Patienten, die hoch spezialisierte Diagnostik und Therapien benötigen.

Spitzenmedizin: Stete Entwicklung und Verbesserung sind das Mass

Das USZ will auch künftig führender Anbieter von Spitzenmedizin sein. Eine Kultur der laufenden Verbesserung, der steten Prozessoptimierung und des Anspruchs, bei technologischen und medizinwissenschaftlichen Entwicklungen eine Vorreiterrolle einzunehmen, ist Voraussetzung dafür.

Entsprechend zufrieden ist die Leitung des USZ, dass im Berichtsjahr die weltweit ersten PET/CT-Geräte mit digitaler Detektortechnologie in der Nuklearmedizin des USZ in Betrieb genommen werden konnten. Diese Geräte eröffnen neue Möglichkeiten in der Diagnostik, und den Patienten kommt eine höhere Qualität bei zugleich geringerer Strahlenbelastung zugute. Die Anschaffung dieser neuen PET/CT-Geräte stellt auch einen Meilenstein für die USZ-Strategie dar mit dem Ziel, im Rahmen der hoch spezialisierten Medizin den Patientinnen und Patienten die individuell bestmögliche Therapie anzubieten.

Als erstes Spital mit der Energiezertifizierung ISO 50001 ausgezeichnet.

Das USZ wurde im Berichtsjahr als erstes Spital überhaupt mit der Energiezertifizierung ISO 50001 ausgezeichnet. Dank diverser Massnahmen kann der Energieverbrauch um rund ein Drittel gesenkt und können die Energiekosten dadurch entsprechend reduziert werden.

Als erstem europäischem Unternehmen ist es dem USZ überdies gelungen, die hohen Anforderungen für eine Zertifizierung des im Jahr 2014 eingeführten Bedrohungsmanagements zu erfüllen.

Alles hat seinen Preis

Für das USZ ist das Erwirtschaften von Gewinn für eine nachhaltige Refinanzierung unerlässlich. Dies namentlich angesichts der anstehenden Bauvorhaben, die sowohl ein konsequentes Kostenmanagement als auch eine vorausschauende Finanzierungsplanung und angemessene Tarife für die erbrachten Leistungen voraussetzen.

Auch für das USZ gilt: Die hoch spezialisierte Medizin, die sich der komplexesten Fälle annimmt, hat ihren Preis. Daher ist für das USZ die angemessene Vergütung von Hochkostenfällen von grosser Bedeutung. In der Vergangenheit wurden die Tarifverhandlungen letztlich jeweils zur Zufriedenheit beider Seiten geführt, doch ist auch in diesem Bereich ein erhöhter Druck spürbar.

Die Bauvorhaben sind weiterhin auf Kurs. Im Berichtsjahr konnte die Planungsphase rund um das Hochschulgebiet Zürich abgeschlossen werden. Damit sich die interessierte Öffentlichkeit ein besseres Bild über die Entwicklung des Areals machen kann, haben die beteiligten Partner einen Inforaum in der alten Anatomie am USZ eröffnet. Dieser wird auch künftig gemeinsam durch Kanton und Stadt Zürich, Universität und ETH Zürich sowie das USZ gepflegt, weiterentwickelt und jeweils auf den neusten Stand der Planungs- und Bauarbeiten aufdatiert werden.

Die Planungsphase rund um das Hochschulgebiet Zürich wurde abgeschlossen.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Für die strategische Weiterentwicklung des USZ ist angesichts der zahlreichen Herausforderungen und der Dynamik der Veränderungsprozesse eine grössere unternehmerische Freiheit entscheidend. Diesem Grundgedanken hat sich auch der Kantonsrat bei der Revision des Gesetzes über das UniversitätsSpital Zürich (USZG) angeschlossen und dem Gesetz in der dritten Lesung am 12. Juni 2017 mit deutlicher Mehrheit zugestimmt.

Zentraler Bestandteil der Revision ist die Übertragung der Immobilien ins Anlagevermögen des UniversitätsSpitals Zürich per 1. Januar 2018. Indem der Kanton nicht mehr als Vermieter auftritt, sondern dem USZ die Immobilien im Baurecht übergibt, wird das Immobilienmanagement auf das USZ übertragen.

Im gleichen Zug wird das USZ auch nicht mehr dem Finanzhaushaltsrecht des Kantons Zürich unterstellt sein. Der Kantonsrat wird auch weiterhin die allgemeine Aufsicht ausüben, das USZ erhofft sich jedoch durch die Entlassung aus dem Finanzhaushaltsrecht mehr unternehmerische Freiheit innerhalb des gesetzten Budgetrahmens.

Dies ist nicht zuletzt im Bereich des Personalrechts und der Vergütungsbestimmungen von Bedeutung. Das USZ bewegt sich in einem Segment, das nicht nur nach modernster Technologie und Infrastruktur verlangt, sondern auch entsprechend hoch qualifiziertes Personal bedingt. Moderne Anstellungsbedingungen sind neben dem attraktiven Angebot an Entwicklungsmöglichkeiten von grosser Bedeutung.