Highlights der Forschung im Jahr 2017
Forschende des USZ haben auch 2017 die Medizin mit neuen Diagnosemethoden und Behandlungen vorangebracht. Eine nicht abschliessende Auswahl an Highlights.
Darmbakterien bestimmen den Verlauf des Herzinfarkts
Das Mikrobiom des Menschen, das heisst die Art der Bakterien, die unseren Magen-Darm-Trakt besiedeln, ist im Erwachsenenalter individuell unterschiedlich und hat ausgeprägte Wirkungen auf unseren Körper. Eine neue Studie mit Beteiligung des USZ zeigt, dass das Mikrobiom bei Herzinfarktpatienten die Prognose mitbestimmt. Die Erkenntnis, dass die körpereigenen Bakterien unsere Gesundheit mitbeeinflussen, führt zu einem völlig neuartigen Konzept in der Herzmedizin.
März
Weltweit die ersten Positronen-Emissions-Tomographie/Computertomographie-Scanner mit digitaler PET-Detektortechnik am USZ
An der Klinik für Nuklearmedizin am USZ wurden die zwei weltweit ersten PET/CT-Geräte der neuesten Generation mit digitaler Detektortechnologie in Betrieb genommen. Damit kann die Diagnostik verbessert und die Strahlenbelastung für die Patienten weiter gesenkt werden. Jährlich werden am USZ über 5000 PET/CT-Untersuchungen durchgeführt.
Juni
Forschungsgelder für Studie in der Geriatrie
Sarkopenie, die übermässige Abnahme von Muskelmasse und Muskelfunktion mit zunehmendem Alter, trägt wesentlich zum Sturzrisiko und zum Autonomieverlust älterer Menschen bei. Mögliche Risikofaktoren, die zur Sarkopenie beitragen, sind physische Inaktivität und eine mangelnde Eiweisszufuhr. Die STRONG-Studie untersucht erstmals, wie verschiedene Therapiemassnahmen das Risiko für Sarkopenie und Gebrechlichkeit vermindern können.
Prof. Dr. med. Heike Bischoff-Ferrari, Direktorin der Klinik für Geriatrie am USZ, erhält 2,5 Mio. Franken Forschungsgelder vom Schweizerischen Nationalfonds für die Studie, in die auch verschiedene nationale Forschungspartner involviert sind.
Juli
Stark gestiegene Überlebenschancen bei Kreislaufstillstand in der Stadt Zürich – dank optimaler Zusammenarbeit von Stadtpolizei, Sanität und Spitälern
Wer in der Stadt Zürich einen Kreislaufstillstand erleidet, hat heute deutlich bessere Überlebenschancen als vor wenigen Jahren. Dank eines gemeinsamen Konzepts von Schutz & Rettung, der Stadtpolizei, vom USZ und vom Stadtspitals Triemli. Dies belegt nun auch eine wissenschaftliche Studie.
Infektionen nach Herzoperationen: Molekulargenetische Analyse identifiziert eine Hauptansteckungsquelle
Die weltweit auftretenden Fälle schwerwiegender Infektionen nach Herzoperationen gehen höchstwahrscheinlich auf die Kontamination von Temperaturregulierungsgeräten bei der Herstellung zurück. Eine europäische Forschungsgruppe unter Beteiligung von Infektiologen des USZ und Mikrobiologen der UZH konnte dies in einer multizentrischen Studie nachweisen.
Einfacher Schieltest mit neu entwickelter Strabismus-Videobrille
Ein Forscherteam des USZ und der Universität Sydney, Australien, hat eine neuartige Videobrille zur Messung von Schielwinkeln entwickelt. In einer Studie wurde nun die Genauigkeit der Brille geprüft und ihr Einsatz in der Praxis erprobt. Vor allem für Kinder und Patienten mit angeborenem Schielen ist die neue Brille ein Gewinn.
September
Neue Methode zur Abschätzung des Risikos von Virus-Epidemien
Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B oder C, die sexuell oder durch Blut übertragen werden, können sich in der Bevölkerung epidemisch ausbreiten. Eine am USZ entwickelte biomathematische Methode hilft, das Risiko dafür abzuschätzen. Die Methode kann auch auf andere virale Infektionskrankheiten wie Hepatitis B oder C oder Syphilis angewandt werden.
Verstehen, wie Leberkrebs entsteht
Forschende des USZ und der UZH haben einen zentralen Mechanismus entdeckt, der die Entstehung von Leberkrebs fördert. Über Jahre sterben bei chronischen Lebererkrankungen geschädigte Zellen ab und werden durch neue ersetzt. Mit zunehmender Dauer häufen sich die DNA-Schäden, was die Krebsentwicklung begünstigt. Das Enzym Caspase 8 nimmt dabei eine wichtige Doppelrolle ein.
November
SNF-Fördergelder für Multiple-Sklerose-Forschung am USZ
Multiple Sklerose ist die häufigste entzündliche und degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems unter jungen Erwachsenen in der westlichen Welt. Die Symptome und Folgen der Erkrankung können sich von Fall zu Fall stark unterscheiden. Bei 20 bis 25 Prozent der Betroffenen zeigt sich als erstes Anzeichen der Krankheit eine Entzündung des Sehnervs. Die Untersuchung der Netzhaut und des Sehnervs bei Beschwerden könnte schon sehr frühzeitig einen Hinweis auf eine MS-Erkrankung geben.
Bei Patienten mit der Diagnose MS könnte die regelmässige Überprüfung Informationen über den Verlauf der Krankheit liefern. Der Schweizerische Nationalfonds fördert ein von Prof. Dr. med. Sven Schippling, Oberarzt in der Klinik für Neurologie am USZ, geleitetes Projekt zur Früherkennung neurodegenerativer Veränderungen im Auge.
Neue Methode zur Funktionsverbesserung von Spenderlungen
Das von Prof. Dr. med. Ilhan Inci, Leitender Arzt in der Klinik für Thoraxchirurgie am USZ, geleitete Projekt untersucht eine neue Methode, um die Funktion von Spenderlungen zu verbessern. Seit 2012 werden an der Klinik Spenderlungen nach der standardmässigen Entnahme zur Evaluation und Optimierung an ein Lungen-Durchspülsystem (Ex vivo-Lungenperfusion, EVLP) angeschlossen und maschinell beatmet; ähnlich einer Herz-Lungen-Maschine. Lungen, die früher nicht für eine Transplantation verwendet werden konnten, verbessern an diesem System ihre Organfunktion für eine anschliessende erfolgreiche Transplantation.
Die Studie soll nun prüfen, ob sich dieser Effekt auch positiv auf die Organqualität und -funktion bei der EVLP auswirkt und dafür genutzt werden kann. Können dadurch bisher ungeeignete Lungen rekonditioniert werden, erhöhte sich die Zahl der transplantierbaren Organe markant. Der SNF fördert das Projekt mit CHF 474’000.
SNF-Fördergelder für Epilepsie-Forschung am USZ
Der Schweizerische Nationalfonds fördert ein von Prof. Dr. techn. Johannes Sarnthein, Oberassistent in der Klinik für Neurochirurgie am USZ, geleitetes Projekt zur Verbesserung epilepsiechirurgischer Eingriffe mit CHF 700’000. Das Projekt nutzt die Nähe zwischen dem USZ und der UZH, um mit einem Brain-Computer-Interface die Brücke zwischen klinischer Forschung und neuromorpher Technologie zu schlagen.
Dezember
Massgeschneiderte Atemwegsprothesen aus dem 3-D-Drucker
Individuell für den Patienten hergestellte Stents aus dem 3-D-Drucker, die auch Medikamente abgeben, sind keine Science-Fiction. Möglich macht dies ein innovatives Forschungsprojekt des Interventionellen Lungenzentrums am USZ in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und dem Veterinärmedizinischen Institut der UZH. Der SNF fördert das Projekt mit CHF 2’341’446. Für Patientinnen und Patienten bedeutete die massgeschneiderte Anpassung von Atemwegsstents an ihre individuellen Bedürfnisse schon bald eine mit den bisherigen Standardlösungen nicht erreichbare Behandlungsqualität.